Der Diamant-Preis ist wohl der stabilste Preis, den irgendein kaufbares Gut in den letzten 100 Jahren auf dieser Welt gehabt hat. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Diamant-Anlage-Hysterie von 1979. Der Diamant-Preis ist über die letzten 100 Jahre sehr stabil gewesen und fast kontinuierlich leicht gestiegen. Lediglich 1979 verlor das Diamant-Syndikat De Beers die Kontrolle über den Markt.
Damals machten sich gleichzeitig in verschiedenen Kontinenten Anlageberater die Stabilität der Diamanten zu nutze und rieten ihren Kunden, iht Geld in "Anlage-Diamanten" anzulegen. Besonders japanische Banken gaben damals sehr bereitwillig Kredite auf Diamanten als Sicherheit. Die Folge war eine erhöhte Nachfrage, besonders bei hochwertigen Steinen. De Beers stand vor der Frage, ob es durch einen verstärkten Verkauf die Nachfrage befrieden soll oder einenn stark steigenden Preis zulassen sollte. Man wählte einen Mittelweg. Der dadurch etwas ansteigende Preis beflügelte die globale Anlagebereitschaft und auf einmal war die Nachfrage nach den typischen Anlagediamanten so groß, dass selbst De Beers den Preis durch Zusatzverkäufe nicht mehr innerhalb normaler Grenzen halten konnte. Zwar stieg der Preis von Diamanten im Durchschnitt nur um 100% im Jahr 1979, doch der sogenannte "Anlage-Diamant" - der Einkaräter River D lupenrein - stieg um fast 1000% auf 60.000 US Dollar pro Karat.
De Beers beobachtete die Entwicklung mit großer Sorge, denn in jedem Falle war der Diamantpreis in der Zwickmühle. Ohne große Zusatzverkäufe würde der Preis noch weiter steigen und mit großen Verkäufen würde der Markt übersättigt und ein Preissturz wäre dann unabdingbar. De Beers versuchte durch Zusatzverkäufe die Situation abzukühlen - dies gelang aber nicht. Schließlich stufte eine Bank in Japan die Anlage in Diamanten bei so einem hohen Preis als riskant ein und bewertete die als Sicherheit hinterlegten Diamanten einer Anlage-Firma als nicht mehr ausreichend, um einen Kredit abzusichern. Der Kreditnehmer konnte die Lücke nicht schließen und die japanische Bank begann, die Diamanten zu verkaufen. Dadurch rutschte der Preis etwas ab und weitere japanische Banken sahen ihre Absicherung von hohen Krediten mit Diamanten als nicht mehr gesichert an. Ein Wettlauf im Verkauf der Diamanten begann, bei dem eine Anlage nach der anderen unter die Besicherungsgrenze fiel und die Banken - hauptsächlich in Japan - die Steine auf den Markt gaben.
Da De Beers während der Hochphase sehr viele hochwertige Steine verkauft hatte, war der Markt völlig übersättigt. Der Schmuckmarkt konnte die vielen Anlagediamanten nicht gleichzeitig absorbieren. De Beers stellte den Verkauf von hochwertigen Diamanten total ein und begann, Ware vom Markt zurückzukaufen. Doch all das half nicht mehr. Der Preis für Einkaräter River D lupenrein fiel innerhalb von einem Jahr von 60.000 US Dollar auf 6.000 US Dollar. Das war in etwa der Preis, den diese Steine vor dem Diamant-Rausch hatten.