Blaue Diamanten waren schon jahrhundertelang eine wundersame Rarität. Als 1669 Jean Baptiste Tavernier den 112-karätigen "French Blue" an Ludwig den XIV. verkaufte, zog dieser erste berühmte blaue Diamant sofort die Aufmerksamkeit in Europa auf sich. Dieser Diamant wurde auf 45 ct. heruntergeschliffen und "Der Hope Diamant" genannt. Mehr als drei Jahrhunderte später ist dieser Stein einer der bekanntesten Edelsteine der Welt: Der "Blue Hope".
Auch wenn es sich bei dem Hope-Diamanten um einen Stein indischen Ursprungs handelt, kommen viele naturfarbenen blauen Diamanten aus der Premier Mine in Süd-Afrika. Sir Thomas Cullinan, der einstige Minenbesitzer, stellte mehrere blaue und weiße Diamanten der Mine zu einer Halskette für seine Gattin zusammen. Auch wurden in Brasilien und Indonesien blaue Diamanten gefunden.
Die meisten naturfarbenen blauen Diamanten enthalten keinerlei stickstoffhaltige Verunreinigungen, die mit einem Infrarot-Spektroskop entdeckt werden können (Diamanten vom Typ II), sondern sehr geringe Spuren von Bor. Umso mehr Bor enthalten ist, desto dunkler ist das Blau. Blaue Diamanten erreichen selten die Farbtiefe eines blauen Saphirs; manche zeigen einen Grau-Stich. Da Stickstoff in Diamanten weitaus häufiger vorkommt als Bor, sind naturfarbene blaue Diamanten sehr selten.
Entdeckungen in jüngster Zeit erweiterten die Familie der blauen Diamanten um zwei Kategorien ohne Bor, aber mit einem beträchtlichen Anteil an Stickstoff. 1991 fand man heraus, dass natürliche Strahlung die blaue Farbe verursachen kann. Dies trifft jedoch nur auf eine sehr kleine Anzahl von Diamanten zu. Das Vorhandensein einer natürlichen Strahlung kann eine Verschiebung der Atome und bewirken und somit einen GR-Center entstehen lassen, der rotes und orangenes Licht absorbiert. Ein Diamant, der vor der Bestrahlung nahezu weiß war, kann durch das Entstehen eines GR-Centers und die damit verbundene Absorption zu einem blauen Diamanten werden. Meist ist das Blau eher blaß, in etwa wie bei einem Aquamarin, gelegentlich jedoch auch erstaunlich dunkel. 1992 wurden in der Argyle Mine in Australien einige seltene grau-blaue Diamanten gefunden. Sie gehören zu der Klasse der wasserstoffreichen Diamanten, deren Farbe durch eine komplexe Reihe von Absorptionen verursacht wird, die man als verantwortlich für die wasserstoffhaltigen Farbcenter ansieht.
Es ist auch möglich, durch künstliche Bestrahlung eine Blaufärbung bei Diamanten zu erzielen, die kein Bor enthalten. Man begann, hellbraune Diamanten, für die nur eine geringe Nachfrage herrschte, mit Elektronen zu bestrahlen, um eine Blaufärbung zu erreichen. Die meisten dieser behandelten Diamanten haben eine starke blaue oder blau-grüne Färbung. Sie etablieren sich zunehmend in der Schmuckbranche.
Bitte beachten Sie: Künstlich bestrahlte Diamanten müssen immer als solche gekennzeichnet werden, z.B. durch den Zusatz "behandelt" oder "farbbehandelt". Naturfarbene blaue Diamanten sind sehr, sehr selten und preislich in keinster Weise mit behandelten blauen Diamanten zu vergleichen. So kostet z.B. ein Drittelkaräter (0,33 ct.) Diamant blau farbbehandelt ca. 400,-- Euro, während man den Preis für einen intensiv-naturfarbenen blauen Diamanten von 0,33 ct. mit internationalem Zertifikat bei ca. 12.000,-- Euro ansetzen kann. Selbstverständlich können Sie über uns sowohl farbbehandelte als auch naturfarbene blaue Diamanten erwerben.