Diamant

Grüne Diamanten

Grüne DiamantenNaturfarbene facettierte grüne Diamanten sind wahrhaft eine Seltenheit, wobei die Betonung hier wirklich auf "facettiert" liegt. Es gibt viele Rohsteine, die man als grün bezeichnen kann. Sie sind auch wirklich grün, aber ihre Färbung ist auf eine sehr dünne Schicht an der Oberfläche beschränkt. Wird ein solcher Stein geschliffen und facettiert, ist diese Schicht entfernt und der Diamant verliert seine grüne Farbe.

Naturfarbene grüne Diamanten sind so selten, dass nur ein einziger, der 41-karätige "Grüne Dresden", berühmt wurde. Man sagt, sein Ursprung liege in Indien, aber einige Experten vermuten seine Herkunft in Brasilien. In historischen Aufzeichnungen wurden nur wenige grüne Diamanten erwähnt und auch in Museen sind nur einige zu bewundern. Ein kleines Kreuz, welches Marie Antoinette gehörte, ist mit einigen naturfarbenen grünen Diamanten verziert.

Seit dem zweiten Weltkrieg und der Entwicklung kommerzieller Methoden zur Farbbehandlung von Diamanten wurden grüne Diamanten mit Vorsicht betrachtet, da es sich sogar für angesehene Gemmologen als schwierig erwies, zwischen naturfarbenen grünen Diamanten und ihrn farbbehandelten Gegenstücken zu unterscheiden. Erst seit den frühen 90er-Jahren wurde die natürliche Farberkennung erleichtert, indem man Kriterien entwickelte, die mit der Distribution der grünen Farbe zusammenhängen gepaart mit fortschrittlichen Testverfahren in sogenannten Spektrometern. Diese Spektrometer können das Licht von ultraviolett bis zu infrarot aufspalten.

Aufgrund dieses seltenen Vorkommens von naturfarbenen grünen Diamanten erreichen diese ziemlich hohe Preise. So erzielte z.B. ein 1,28 ct. "bluish green Diamant" mit einem Zertifikat von einem gemmologischen Labor, das die natürliche Farbe bestätigte, auf einer Auktion eines renomierten Auktionshauses 1992 den stattlichen Preis von 250.000,-- $.

Obwohl grüne Diamanten selten vorkommen, so existiert doch eine ausreichende Anzahl, die es Wissenschaftlern ermöglichte, diese in verschiedenen Unterkategorien einzuteilen. In der größten Untergruppe finden sich diejenigen Diamanten, die Ihre Grünfärbung aufgrund von natürlicher Strahlung erhielten. Ein sogenannter GR-Center absorbiert rotes und orangenes Licht, was normalerweise zu einer Blaufärbung führt. Aber wenn der Diamant eine weitere Absorption erfährt, die dies auf eine gelb bis bräunliche Farbkomponente überträgt, wie z.B. ein N3-Center oder braune "grainigs", so hat die natürliche Strahlung eine Grünfärbung zur Folge. Manchmal scheint Bestrahlung an sich einen weiteren Farbcenter zu erstellen, der für eine bräunliche Farbkomponente verantwortlich ist. Es ist außerordetlich schwierig, einen Stein mit einer solch hohen Farbsättigung zu finden. Das Grün in natürlich bestrahlten Farbdiamanten ist niemals so intensiv und lebhaft, sondern eher leicht bräunlich, gelblich oder bläulich grün.

Der Ursprung der Farbe in natürlich bestrahlten grünen Diamanten ist immer noch nicht vollstänig erklärbar, speziell in Bezug auf die Quelle der Strahlung und den Eigenschaften des Diamanten vor der Bestrahlung aufgrund des Mangels an naturfarbenen grünen Diamanten dieser Art. Man geht davon aus, dass die Bestrahlung stattfand, nachdem die Diamanten Stellen nahe der Erdoberfläche erreichten. Eine solche Strahlung könnte von radioaktiven Mineralien im Kimberlit herrühren, in welchen der Diamant platziert wurde, oder von radioaktivem Wasser, das durch die vulkanischen Schlote des Kimberlit, den sogenannten "PIPES", durchsickerte.

Eine weitere spektakuläre Varietät grüner Diamanten ist der sogenannte "Grün Trasmitter", auch "Chartreuse Diamant" genannt, da seine Farbe dem gleichnamigen französischen Likör ähnelt. Die Grünfärbung entsteht in solchen Fällen durch die überwältigende Fluoreszens, die die gelbe Körperfarbe des Diamanten überdeckt. Tatsächlich sind die meisten Grün-Transmitter lediglich gelb oder grünlich-gelb. Lediglich ein paar ausgewählte Stücke werden als grüne Diamanten klassifiziert.

Weitere mögliche Ursachen für die Grünfärbung wurden erst in jüngster Zeit bei Untersuchungen entdeckt. Dies sind vor allem Wasserstoffanreicherungen in Diamanten. Durch sie entstehen auch die sogenannten "Chamäleon-Diamanten", die jedoch eher den Sammlern bekannt sein dürften. Sie werden deshalb so genannt, da sie, wie das gleichnamige Reptil, ihre Farbe verändern können. Sie wechseln von ihrer stabilen meist gräulich-grünen Farbe in ein leuchtendes gelb. Dies kann durch zwei verschiedenen Prozesse bewirkt werde. Der eine ist das Erhitzen dieser Steine auf eine Temperatur von 200-300 Grad Celsius. Der andere funktioniert folgendermassen: Man läßt den Stein für mindestens einen Tag an einem dunklen Ort, manchmal auch länger. Wenige Minuten, nachdem man den Diamanten aus seiner Dunkelheit oder der Hitze herausgeholt hat, wechselt er von instabilem hellen gelb in sein stabiles grün. Bis in die frühen 80er-Jahre waren diese Chamäleon-Diamanten selten anzutreffen. Es erscheinen jedoch immer mehr dieser Farbwechsler auf dem Markt. Sie gelten weiterhin als Kuriositäten für Sammler, da, wenn sie einmal in Schmuck gefasst sind, der Effekt nicht mehr so leicht zu demonstrieren ist. Der größte dokumentierte Diamant dieser Art ist der 22,28 ct. große "Green Chameleon" im Herzschliff.

Abschließend läßt sich anmerken, dass durch künstliche Bestrahlung die natürliche Bestrahlung nachgestellt bzw. imitiert werden kann. Wahrscheinlich stellen farbehandelte grüne Diamanten die Mehrheit der auf dem Markt befindlichen grünen Diamanten dar.


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